Einer der größten Verdienste Murray N. Rothbards stellt sein zweibändiges Werk zur Ideengeschichte, An Austrian Perspective on the History of Economic Thought, dar. Einer der Denker den Rothbard, wohlgemerkt eher beiläufig, erwähnt ist der deutsche Theologe Johannes Nider. Nider, um 1380 in Schwaben geboren, ist heute vor allem für seine aus konteporärer Sicht wohl ungewöhnlichen theologischen Schriften zum Hexenwerk bekannt. Er verfasste jedoch darüber hinaus auch ein für die Ökonomik interessantes Werk, das ihm wohl einen besonderen Platz in der Geschichte der kausal-realistischen Österreichischen Tradition einbringen dürfte. De Contractibus Mercatorum, aus heutiger Sicht wohl als ein Werk zu „Business Ethics“ zu bezeichnen, ist ein klassisches Werk in der aristotelisch-thomistischen Tradition der Scholastik. Auf die rund 70 Seiten des Werkes verteilt finden sich einige theoretische Postulate, die den Historiker der ökonomischen Ideengeschichte jedoch aufhorchen lassen: „Wir mögen damit nun zusammenfassen, dass die Bedürfnisse der Menschen die Preise der Dinge zu bestimmen scheinen“, und „ Es ist klar, dass, ebenso wie sich die Wertschätzung der Waren in den Augen der Menschen ändern, ändert sich auch der Wert des Geldes […]“. Nicht nur zu Wert, Preis und Geld schreibt Nider in seinem größtenteils an den Fragen des „gerechten Preises“ interessiertem Werk. Auch Seine Aussagen zum Phänomen der Zeit (in seiner Auswirkung auf den Wert), dem Unternehmergewinn, der Probabilität und dem Privateigentum sind eine nähere Untersuchung wert. Ganz beiläufig legt Nider auch noch eine Titel-Transfer-Theorie des Vertrages vor, die der Rothbards fast vollumfänglich gleicht und hinterlässt in wenigen Sätzen eine Theorie gesellschaftsvertraglicher Herrschafts- und Rechtslegitimation. Rothbards Einschätzung des Werkes bedarf einer Überprüfung und damit Johannes Niders Werk einer erstmaligen Übersetzung in seine Muttersprache.
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