Denker der 2. Generation

Friedrich von Wieser

Geboren am 10. Juli 1851, gestorben am 22. Juli 1926.

Leben

(* 10. Juli 1851 in Wien; † 22. Juli 1926 in St. Gilgen bei Salzburg); Friedrich von Wieser wurde 1851 als viertes von neun Kindern in Wien geboren. Während des Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Wien führte ihn die Auseinandersetzung mit dem römischen Recht in wirtschaftliche Problemstellungen ein. Doch erst die Lektüre von Mengers Grundsätzen bot Wieser die gesuchte Perspektive, die er in der Rückschau als eine Befreiung aus der »Not des Denkens« empfand. Er habilitierte 1884 mit Über den Ursprung und die Hauptgesetze des wirthschaftlichen Werthes, in welchem er den Begriff des Grenznutzen in die Nationalökonomie einführte. Wiesers erste Publikation fand außerhalb Wiens wenig Anklang. Friedrich von Wieser, dessen Gestalt und Habitus Distanz und Unnahbarkeit vermittelten, duldete in seinen Lehrveranstaltungen kaum Fragen oder Unterbrechungen. Als Student musste man schon »interessante Fragen« vorbringen, falls man mit ihm in persönlichen Kontakt treten wollte. Als Vortragender sprach er ruhig und gemächlich, ohne Aufzeichnungen zu benutzen, und bediente sich einer klassischen Ausdrucksweise. Sein Haus in Döbling wurde eine geschätzte Begegnungsstätte von Vertretern aus Kunst, Politik und Wissenschaft. Als einer der ganz wenigen »Österreicher« verfasste er mehrere, im Ton zwar moderate, aber doch eindeutig kriegsbejahende Schriften.

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