Denker der 4. Generation

Friedrich August von Hayek

Geboren am 08. Mai 1899, gestorben am 23. März 1992.

Leben

(* 8. Mai 1899 in Wien; † 23. März 1992 in Freiburg im Breisgau); Nach der Matura am Wiener Elisabethgymnasium und der Teilnahme als Offizier am Ersten Weltkrieg inskribierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wobei er sich jedoch die meiste Zeit mit Inhalten der Volkswirtschaftslehre, Psychologie, Wissenschaftstheorie und Philosophie beschäftigte. Hayek las Carl Menger und Eugen von Böhm-Bawerk, knüpfte erste Kontakte zur Österreichischen Schule und lernte auch Mitglieder des Wiener Kreises kennen. Wie viele Angehörige seiner Generation, die von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges zurückgekehrt waren, sympathisierte er mit sozialistischen Ideen, wurde jedoch durch die Lektüre von Die Gemeinwirtschaft (1922) von Ludwig von Mises, die den Nachweis der Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung im sozialistischen Gemeinwesen enthielt, rasch eines Besseren belehrt. Recht bald schon erkannte Mises Hayeks Talent, lud ihn zu seinem Privatseminar ein und gründete mit ihm gemeinsam das Österreichische Institut für Konjunkturforschung, an dem Hayek ab 1927 »harte Pionierarbeit an der ökonomischen Basis« leisten konnte. Ende der 30er Jahre, als er nach und nach zum Hauptgegenspieler von John Maynard Keynes (1883–1946) wurde, geriet Hayek jedoch zunehmend in wissenschaftliche Isolation. 1941 begann er Vorarbeiten zu The Road to Serfdom, einer eindringlichen Analyse der Sozialismen Deutschlands und der Sowjetunion, die aber auch den demokratischen Sozialismus als einen schleichenden Weg zur Knechtschaft beschrieb. Das Buch, das 1944 während des Zweiten Weltkrieges erschien, wurde ein durchschlagender publizistischer Erfolg und machte Hayek weltberühmt. 1947 gelang es ihm bei Vevey am Genfer See, 39 nicht-kollektivistische Denker aus aller Welt zu versammeln – unter ihnen Wilhelm Röpke (1899–1966), Walter Eucken (1891–1950), Ludwig Erhard (1897–1977), Milton Friedman (1912–2006), Henry Hazlitt (1894–1983), Karl Popper, Fritz Machlup, Lionel Robbins (1898–1984) sowie Ludwig von Mises – um die Zukunft des Liberalismus auf breiter Basis zu diskutieren. Hayeks Arbeiten gingen jedoch weit über die reine Ökonomie hinaus. So galt er in Fachkreisen nicht bloß als Wirtschaftswissenschaftler, sondern auch als Rechtsphilosoph, Ethiker, Sozialtheoretiker, Ideenhistoriker, Jurist, Wissenschaftstheoretiker, Systemtheoretiker und theoretischer Psychologe.

uc
Scroll to Top