(* 13. März 1866 in Troppau, Österreichisch-Schlesien; † 4. August 1934 in Luzern); Der Rabbinersohn aus Troppau (heute Opava, Tschechien) musste sich als Halbwaise das Studium der Rechtswissenschaften in Wien selbst finanzieren. 1895 konvertierte er zum Katholizismus, wurde Schwiegersohn des an der Universität Wien lehrenden Professors für Handelsrecht Carl Samuel Grünhut (1844-1929) und trat in die Finanzverwaltung ein. Mit einer Abhandlung über Die öffentlichen Glückspiele (1899) konnte sich Sieghart habilitieren und ging in der Folge in die Politik. Als engster Mitarbeiter von Ministerpräsident Körber (1850-1919) spielte er eine machtvolle und mitunter umstrittene Rolle, vor allem bei jenen Personalentscheidungen, welche die Spitzenpositionen in der Bürokratie betrafen. 1912 wurde er Mitglied des Herrenhauses und blieb als Gouverneur der Boden-Credit-Anstalt mit ihren angegliederten Industriekonzernen und Zeitungen bis weit in die Erste Republik hinein ein einflussreicher Wirtschaftsführer.